Murano, ist eine Inselgruppe nordöstlich der Altstadt von Venedig. Die Insel in der Lagune ist für ihre Glaskunst bekannt, lebt aber auch vom Tourismus und – in wesentlich geringerem Umfang – vom Fischfang. Die Inselgruppe besteht aus 7 Inseln auf denen rund 5000 Einwohner leben.
Ende des 13. Jahrhunderts wurde hier die Glasproduktion konzentriert, die gegen Ende der Republik Venedig im Niedergang begriffen war. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Neubelebung, die von der Kommune unterstützt wurde. Murano gehört erst seit 1924 zur Stadt Venedig.
Ähnlich wie Venedig weist Murano eine Reihe von Kanälen auf, die von Brücken überspannt werden, die die Inseln miteinander verbinden. Ein weithin bekanntes Wahrzeichen ist der "faro", der Leuchtturm am südlichen Inselende gelegen.
Die antike Glasherstellung im Römischen Reich fand durch die Völkerwanderung eine Unterbrechung. Mutmaßlich über den Handel mit Byzanz, wo das Know-how nicht verloren gegangen war, kam die Technik über Venedig nach Mitteleuropa zurück. Somit kann Venedig als Wiege der mitteleuropäischen Glasherstellung angesehen werden.
Aus Brandschutzgründen wurden 1295 alle Glasöfen von Venedig auf diese Insel verlagert. Vor allem diente diese Maßnahme jedoch dazu, das streng gehütete Geheimnis der Glasherstellung zu bewahren.
Den gut bezahlten Glasbläsern war es unter Androhung der Todesstrafe verboten, ihr Wissen weiterzugeben.
In der Renaissance entwickelten sich die kunstvollen Glasprodukte des farblosen venezianischen cristallo zur Haupteinnahmequelle der Bevölkerung.
Die venezianische Vormachtstellung in der Glasherstellung wurde erst im 18. Jahrhundert durch den Erfolg barocken Schnittglases gebrochen, denn diese vornehmlich in Böhmen und Schlesien, zunehmend jedoch auch andernorts in Deutschland beheimatete Technik beherrschten die Venezianer nicht.
Erst mit dem beginnenden Tourismus am Anfang des 19. Jahrhunderts erlebte Murano ein erneutes Aufblühen. Der Historismus in Venedig, eingeleitet durch die Einrichtung einer Glasfachschule auf Murano 1860 und die Gründung der Firma Società Salviati & Co. durch Antonio Salviati 1866, knüpfte bewusst an die Glaskunst der Renaissance mit ihren dünnwandigen Flügelgläsern, Faden- und Netzgläsern wieder an. Für den Jugendstil in Millefiori-Dekoren, erzielt durch eingeschmolzene Murrine, stehen die Fratelli Toso.
Die tausendjährige Geschichte der Glasherstellung ist im Museo Del Vetro im Palazzo Giustinian auf Murano mit Vasen, Spiegeln und Trinkgefäßen dokumentiert.
Die Technik, mit der das Muranoglas hergestellt wird, beherrschen nur die Glashersteller aus Murano.
Entlang der Kanäle lässt es sich auf Murano gemütlich schlendern, sobald gegen Nachmittag die Touristenmassen wieder abgefahren sind gehört Murano wieder den Muranesen und
wenigen Gästen.